Nichts als heiße Luft? – Abenteuer Ballonfahren

Wer hat nicht schon die farbenprächtigen, leise dahingleitenden Gebilde am Abendhimmel bewundert, die mit einem Weidenkorb bestückt Besatzung und Passagiere vom Start- zum Landepunkt befördern.

Das Ballonfahren gilt seit den Gebrüdern Montgolfier als exklusives Freizeitvergnügen, vorbehalten einer Gruppe begeisterter Ballonpiloten und zahlungswilliger Passagiere, die bereit sind, für das ungefähr einstündige Vergnügen den Gegenwert eines Billigflug-Tickets in ein südliches Urlaubsland hinzublättern.

Die Einlösung eines Geschenkgutscheines für einen Ballonflug führte mich Mitte Oktober 2007 nach Xanten, wo ich mich gemeinsam mit meiner Begleiterin und zwei anderen Gutscheininhabern zum Abheben einfand. Wir fuhren von der Wohnung des Piloten aus gemeinsam zum Xantener Stadtpark, wo wir mit vereinten Kräften den Korb aus dem Hänger zogen und die Ballonhülle entfalteten, um sie dann mit einem riesigen Ventilator mit Kaltluft zu befüllen.

Alles geschah nach Anweisung des Piloten Michael, der souverän den Aufbau des Fluggerätes leitete und gemeinsam mit seiner „Verfolgerin“ Birgit die ein wenig hilflos herumstehenden Passagiere zur Mithilfe anleitete. Die Verbindung der beiden Brenner mit der Korbeinheit war ebenso Chefsache wie die sichere Befestigung der sich aufblähenden Ballonhülle am Korb.

Dann wurde der Korb auf die Seite gelegt und das Innere der bereits aufgeblähten Ballonhülle mit Heißluft befeuert, die zischend aus den Brennern schoss wie Flammen aus einem Flammenwerfer. Sofort richtete sich die Ballonhülle auf und entwickelte die zum Abheben notwendige Auftriebskraft. Dann ging auch alles ganz schnell. Hatten die Helfer zuvor noch den Korb niedergehalten, erhielten sie nun das Kommando zum Einsteigen und nach Lösen der Sicherheitsleine schwebte der Ballon in wenigen Augenblicken bis auf die Höhe des Xantener Domes.

Bei strahlend blauem Himmel fuhren wir dann Richtung Kevelaer, unter uns zuerst die Straßenzüge und Häuserzeilen von Xanten, dann im Wechsel Maisfelder, Äcker, Wiesen und Felder und einzelne Gehöfte. Unterwegs erklärte uns Michael die mitgeführten Instrumente und beantwortete geduldig alle Fragen der wißbegierigen Passagiere. Die Landung erfolgte mit dem Aufsetzen des Korbes am Rande einer Landstraße in Kevelaer, sanft, sicher und völlig unspektakulär – die vorher eingeschärften Verhaltensregeln bei unsanfter Landung kamen glücklicherweise nicht zur Anwendung.

Das Einpacken und Verstauen der Gerätschaften im Anhänger – das Verfolgerfahrzeug war zeitgleich eingetroffen – verlief in umgekehrter Reihenfolge. Dann erfolgte die Ballonfahrertaufe, ein skurriles Ritual, mit dem die Novizen in den Adelsstand der Ballonfahrer erhoben und mit Landbesitz belehnt wurden. Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Essen im Gotischen Haus, so hieß übrigens auch unser Ballon, der uns sicher und zuverlässig von Xanten nach Kevelaer geführt hatte.

Xanten-Ballooning

Geschrieben am 13. Oktober 2007, vor 17 Jahren

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