Industriemuseum Henrichshütte: Helden

Die Ausstellung „Helden – Von der Sehnsucht nach dem Besonderen“, die vom 12. März bis zum 31. Oktober 2010 in der Henrichshütte in Hattingen präsentiert wird, ist zweifelsohne sehenswert, zumal die Kulisse des ehemaligen Industrieareals besonders den Helden der Arbeit einen würdigen und adäquaten Rahmen bietet. Der Kampf der Arbeiter und schließlich der gesamten Hattinger Bevölkerung gegen die Schließung der Hütte im Jahre 1987 mit den Massendemonstrationen, Streiks, Solidaritätsveranstaltungen, Mahnwachen und der fast fünf Kilometer langen Menschenkette wird umfassend dokumentiert. Aber auch die Helden des Sozialismus werden vorgezeigt: der DDR-Brigadier Wywczaryk, der wegen Übererfüllung der Norm mehrfach als „Aktivist des 5-Jahres-Planes“ ausgezeichnet wurde und der 1957 den Grundstein für den ersten Plattenbau der DDR legte ebenso wie Alexej Stachanow, der 1935 in einer Schicht 102 Tonnen Kohle förderte und damit die Arbeitsvorgabe um das Dreizehnfache überbot. Neben den Helden der Arbeit sind die Helden der antiken und der mittelalterlichen Welt als Skulptur, Plastik oder Bildnis zu bestaunen. Der Heldenverehrung im Kaiserreich folgt die Darstellung „soldatischen Heldentums“ während der NS-Diktatur und eine Würdigung der Helden des Widerstandes. Dass es in unserer Zeit nicht an Helden mangelt, machen die vielen Exponate deutlich, die auf charismatische Politiker, Religionsführer, Sportler und sonstige Gutmenschen verweisen bis hin zu den Idolen der Medien und Massenkultur. Damit ist der Abschluss der Ausstellung, bei der sich jeder Besucher selbst auf ein Podest stellen und als Held feiern lassen kann, nur konsequent.

Ausstellung „Helden“ im Industriemuseum Henrichshütte

Geschrieben am 9. Mai 2010, vor 14 Jahren

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