Stolpersteine zum Gedenken an Holocaustopfer

Das Gladbecker Bündnis für Courage hat in einer gemeinsamen Aktion mit acht örtlichen Schulen die Verlegung von 23 neuen Stolpersteinen am 11. Dezember 2012 vorbereitet. Mitglieder des Aktionsbündnisses und Schülerinnen und Schüler haben gemeinsam mit ihren Lehrern in Archiven Unterlagen und Register gewälzt, um den Verbleib und das Schicksal der in Gladbeck ansässigen jüdischen Familien während des NS-Regimes zu recherchieren. Den wenigsten Naziverfolgten gelang die Flucht ins Ausland, die meisten wurden in Konzentrationslager abtransportiert und von den Nationalsozialisten ermordet.

Gunter Demnig verlegt Stolpersteine

Die im Vorfeld bestellten Stolpersteine mit den Namen der Ermordeten verlegte der mit dieser Aktion bekannt gewordene Künstler Gunter Demnig vor den Häusern, in denen die jüdischen Bürger bis zu ihrer Zwangsdeportation gelebt hatten. Demnig hat seit Ende der 90er Jahre weit über 32.000 Stolpersteine vorwiegend in Deutschland, aber auch im europäischen Ausland verlegt. Die Steine mit der glänzenden Messingplatte und den eingravierten Lebensdaten werden ausschließlich in Handarbeit gefertigt, Demnig wird dabei unterstützt von dem Berliner Künstler Michael Friedrichs-Friedländer.

Über das Projekt gehen selbst in der jüdischen Gemeinde die Meinungen auseinander und längst nicht alle Kommunen genehmigen die Verlegung der Stolpersteine vorbehaltlos. Immer wieder werden Steine beschmutzt oder mutwillig beschädigt. In Greifswald wurden am 09. November 2012 sogar alle Steine aus dem Boden gebrochen und entwendet. Viele Initiativen und Bündnisse gegen Rechts sind inzwischen dazu übergegangen, die Unversehrtheit der Gedenksteine in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren.

Verlegte Stolpersteine mit Gravur

Die Stolpersteine sind für mich weniger Objekte, die in den Boden eingelassen sind und auf denen mit Füßen „herumgetreten“ wird (Charlotte Knobloch), sondern Orte des Gedenkens an alle Opfer nationalistischer Willkürherrschaft. Unverzichtbar für dieses Projekt sind die Recherchen der beteiligten Schulen und Initiativen zur Erforschung der Lebens- und Leidensgeschichte der Opfer. Durch diese Arbeit im Vorfeld wird die Intention Demnigs unterstützt, den NS-Opfern ihre Namen zurückzugeben und diese an die Orte ihres Lebens zu bringen. Als dezentrale Gedenkstätten sind die Stolpersteine bestens geeignet, die Erinnerung an den Naziterror wachzuhalten und die Bevölkerung auf fremdenfeindliches und diskriminierendes Verhalten im eigenen sozialen Umfeld aufmerksam zu machen.

Geschrieben am 16. Dezember 2012, vor 11 Jahren

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