Korsika – Urlaub am Golf von Porto

Die eindreiviertel Stunde Flug mit Air Berlin von Köln nach Calvi ließen nur Zeit für ein flüchtiges Durchblättern der Zeitung und den Verzehr eines Snacks, der immerhin in der Variante süß oder salzig ausgewählt werden konnte. Dann setzte die Maschine auch schon auf dem Flugplatz St. Catherine in Calvi zur Landung an. Nach dem Aussteigen legten wir die kurze Entfernung zum Flughafengebäude über das Rollfeld zurück. Der blaue Himmel und milde Morgentemperaturen vermittelten Wohlfühlatmosphäre. Das Abholung des Mietwagens erfolgte schnell und unbürokratisch, so dass wir schon wenige Minuten später Richtung Calvi unterwegs waren. Schon zweimal hatten wir in Calvi unseren Urlaub verbracht, ein kurzes Wiedersehen der wunderschönen Hafenstadt mit der malerisch gelegenen Zitadelle war somit unumgänglich.

Nachdem wir an der Hafenpromenade unseren Kaffee geschlürft hatten, ging es wieder stadtauswärts Richtung Flughafen über die D81 Richtung Galeria, die alternativ mögliche kurvenreiche Küstenstraße nach Süden kannte ich bereits und so fiel es mir auch nicht schwer, die erste Hälfte der Anfahrtsstrecke auf Kurven, Kehren und katastrophalen Asphalt zu verzichten. Nach Durchquerung des Fangotales ging es auf der D81 weiter Richtung Porto, zuletzt mit atemberaubenden Ausblicken auf den Golf von Porto, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist.

Kurz vor Porto bezogen wir unser Zimmer in der hübsch am Hang gelegenen Hotelanlage, die wir als Ausgangspunkt unserer Unternehmungen ausgesucht hatten. Den schönen Kiesstrand von Bussaglia konnten wir fußläufig erreichen, den Anreisetag ließen wir deshalb auch mit Sonnenbaden, Lesen und ersten Schwimmversuchen im erfrischenden Meerwasser ausklingen.

Porto

Kurz vor Porto schlängelt sich die enge Küstenstraße an den Felsen entlang und zwingt besonders bei Gegenverkehr zu riskanten Fahrmanövern. Immer wieder blockieren parkende Fahrzeuge die Fahrbahn, da die wenigen Parkbuchten dem Ansturm fotofreudiger Touristen nicht gewachsen sind, die den unvergleichlichen Blick auf Stadt, Hafen und Strand festhalten wollen. Der Tour de Porto, ein aus der Zeit der Genueser stammender Wachturm, und das Aquarium de la Poudrière im alten Pulverturm locken die Tagestouristen an, der ansonsten überschaubare Ort ist aber vor allem wegen der Vermietung von Booten und der vielen Tauchschulen bekannt, die sich entlang der Flussmündung etabliert haben. Der weiträumige wenig attraktive Kiesstrand ist über eine Fußgängerbrücke oder mit dem PKW durch eine Umfahrung der Flußmündung zu erreichen.

Porto

Calanche und Marina de Ficajola

Hinter Porto steigt die Küstenstraße wieder an und führt nach wenigen Kilometern in engen und unübersichlichen Kurven durch ein Gebiet bizarrer Felsformationen. Von manchen als „Gesteinskaries“ bezeichnet, sind die Taffoni (korsisch: großes Loch) durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen hervorgerufene Veränderungen und Aushöhlungen grobkörniger Gesteinsformationen. An vielen Stellen auf Korsika finden sich Taffoni, aber nirgends ist das Zusammenspiel von rosa- und orangefarbenen Gesteinsstrukturen in phantastischer Formenvielfalt vor dem Hintergrund des Meeres so eindrucksvoll wie in der Calanche.
Die Marina de Ficajola ist eine kleine Bucht mit Badestrand in traumhafter Lage unterhalb des Ortes Piana, die über eine sehr steile, serpentinenartige Straße zu erreichen ist. Vom Parkplatz aus sind es nur noch wenige hundert Meter Abstieg bis zum grobsandigen Kiesstrand. Wer die mühsame Anfahrt überstanden hat, den erwartet eine von steilen roten Felswänden umgebene sichelförmige Bucht, die einen unvergesslichen Blick auf den Golf von Porto freigibt.

Strand von Ficajola

Gorges de la Spelunca

Von Porto aus führt die D124 in das idyllisch am Hang gelegene Bergdorf Ota. Bagger und Baufahrzeuge versperrten an mehreren Stellen die Zufahrt, die Wartezeiten nahmen wir aber wegen der grandiosen Aussicht gerne in Kauf. Der Ort selbst gibt den Blick frei auf das beeindruckende Bergpanorama des Capu d’Ota und abwärts in die tiefgrünen Talregionen.

Unten im Tal am Zusammenfluss von Lonco und Aitone beginnt auch der Einstieg in den Wanderweg durch die Speluncaschlucht. Der alte Maultierweg führt leicht ansteigend über Steinstufen und Wurzelwerk durch schattige Wälder immer entlang des Aitone, der sich zwischen den Felswänden tief unten seinen Weg sucht. Erst an der alten genuesischen Brücke von Zaglia bietet sich die Möglichkeit, zwischen Felsen und Steinen in natürlichen Badebecken ein erfrischendes Bad zu nehmen.

Alte Genueserbrücke von Zaglia

Von der genuesischen Brücke aus führt  der Wanderweg weiter steil ansteigend nach Evisa. Auf diesen Streckenabschnitt haben wir verzichtet und erfrischt und ausgeruht den Rückweg durch die Speluncaschlucht zu unserem Ausgangspunkt angetreten. Die Rückfahrt nach Porto erfolgte schnell und problemlos über die D84.

Strand von Arone

Von Pinea geht es zunächst in südlicher Richtung weiter am Capu Rossu vorbei über eine neu ausgebaute Straße zum Sandstrand von Arone. Da die nördliche Zufahrt nur zu eingezäunten Privatgrundstücken und Restaurants führt, müssen wir wenden, um über die Hauptstraße zum südlichen öffentlichen Strandabschnitt zu gelangen. Hier erwartet uns, eingerahmt von rötlich leuchtenden Felsen, ein flach abfallender Sandstrand mit kristallklarem Wasser, das zum Baden und Schnorcheln geradezu einlädt.

Strand von Arone

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Korsika

Geschrieben am 12. Juli 2012, vor 12 Jahren

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