Sardinien

Costa Smeralda

Die Nordostküste Sardiniens zwischen Palau und Olbia war bis Ende der fünfziger Jahr des vergangenen Jahrhunderts ein relativ unterentwickeltes Gebiet, verkehrsmäßig kaum erschlossen und wirtschaftlich von geringem Interesse. Erst als der Ismailitenprinz Aga Khan 1963 einen 15 km breiten Streifen der zerklüfteten Küstenregion aufkaufte und mit Luxusvillen und Ferienwohnungen im gehobenen Stil bestückte, begann der touristische Aufstieg der bislang vernachlässigten und strukturschwachen Region.
Die Finanzgruppe des Aga Khan, die Consortio Costa Smeralda hat inzwischen mehrfach den Besitzer gewechselt und gehört gegenwärtig einer US-Investment-Gesellschaft und einer Holding aus dem Emirat Katar. Der Küstenabschnitt rund um Porto Cervo zählt mit seinen Traumstränden, Yachthäfen, Nobelunterkünften und Golfplätzen sicher zu den exquisitesten Destinationen der Geldaristokratie, für den Durchschnittstouristen bleibt angesichts der stark überhöhten Preise für Waren und Dienstleistungen und der überwiegend eingefriedeten und videoüberwachten Grundstücke und Immobilien das Gefühl, hier nicht unbedingt willkommen zu sein.

Porto Cervo

Zudem sind bis in den Mai hinein die meisten Objekte noch unbewohnt. Überall sieht man Handwerker, die Schäden an den Häusern reparieren, die Wandfarben auffrischen oder Bäume und Sträucher beschneiden. Trotz angenehmer Temperaturen sind die Cafés nur spärlich besucht und der Besucherstrom hält sich in Grenzen. Nur wenige Luxusyachten haben um diese Zeit im Hafen von Porto Vecchio festgemacht, auch in der fußläufigen Einkaufsmeile sind viele Edelboutiquen und Galerien noch im Winterschlaf.

Spiaggia Cappricioli

Nur wenige Kilometer südlich von Porto Cervo entfernt liegt die Halbinsel Capriccioli mit ihren zauberhaften Buchten und traumhaften Stränden, die aber zum Teil nur über steinige Pfade durch die üppige Macchia zu erreichen sind. Auf jeden Fall entschädigt der unverstellte Blick auf das kristallklare, smaragdgrüne Wasser den beschwerlichen Angang und das Fehlen jeglicher touristischer Infrastruktur macht sich hier nur positiv bemerkbar. Allein am Spiaggia Capriccioli gibt es einen riesigen Parkplatz, auf dem zu dieser Jahreszeit auch noch keine Parkgebühren erhoben werden.

Markttag in Tempio Pausania

Markttag in Tempio Pausania

Inmitten ausgedehnter Korkeichenwälder der inneren Gallura liegt das Provinzstädtchen Tempio Pausania, dem wir am Samstag wegen des Wochenmarktes einen Besuch abstatten. Im starken Kontrast steht das saftige Grün der Bäume zum hellen Granit der Gebäude und Kirchen. Obst und Gemüse, Käse- und Wurstwaren, Haushalts- und Kurzwaren sind im Angebot, daneben Kleidung und Schuhe. Wir probieren einige Wurst- und Käsesorten, ehe wir uns für eine Salami entscheiden. Ein Geschäft in der Fußgängerzone bietet einheimische Korkprodukte an, verarbeitet zu Buchstützen, Postkarten, Schmuckkästchen, aber auch zu Schuhen und Kleidungsstücken. Kork scheint ein vielseitiges Material zu sein – trifft aber nicht unbedingt meinen Geschmack.

 

Das Künstlerdorf San Pantaleo

Der Marktplatz von S. Pantaleo

Nicht weit von Arzachena liegt das Künstler- und Handwerkerdorf San Pantaleo. Kunstvoll restaurierte Häuser gruppieren sich um einen Marktplatz, auf dem das Geschrei der zahlreichen spielenden Kinder von der Lebendigkeit und Offenheit der hier lebenden Menschen Zeugnis gibt. In den umliegenden Straßen sind die Ateliers und Werkstätten der Künstler und Kunsthandwerker zu finden: Töpfer, Kunstschmiede und Holzschnitzer.

An der Stirnseite des Platzes mit Blick auf die kleine Dorfkirche hat sich ein kleines Straßencafé etabliert, jetzt um die Nachmittagszeit gefüllt mit Besuchern und Touristen von der nahen Costa Smeralda. Über den Hausdächern sind die schroffen Spitzen der Granitfelsen sichtbar, die den Ort so einzigartig und unverwechselbar machen. Besonders am Donnerstag lockt der bunte Wochenmarkt mit den vielen regionalen Produkten und Kunst- und Handwerkserzeugnissen die Besucher an, so dass die Parkmöglichkeiten im Ürt schnell erschöpft sind.

 

Baia Sardinia

Nicht ganz so mondän wie in Porto Cervo geht es in dem Ferienörtchen Baia Sardinia zu, dass etwas abgelegen am nordöstlichen Ende des Golfes von Arzachena liegt. Auch hier dominieren die im sardischen Stil errichteten Häuser und Ferienappartements, auch einige größere Hotels und Clubanlagen außerhalb des Ortskernes warten im Sommer auf Besucher. Der sterile Flair der gepflasterten Promenade am 200 Meter langen Sandstrand ist nicht jedermanns Geschmack, viele Touristen aber mögen die in unmittelbarer Strandnähe angesiedelten Restaurants, Bars und Boutiquen in der Fußgängerzone. Das etwas abseits gelegene Forte Cappellini bietet mit der Phi-Beach-Open-Air-Disco eine traumhafte Location für die etwas jüngere Klientel.

Forte Capellini mit Phi Beach Disco

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Sardinien

Geschrieben am 3. Mai 2017, vor 7 Jahren

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