Stockholm

Stockholm als Reiseziel für den Jahreswechsel, Silvester feiern in der quirligen Altstadt inmitten tausender erlebnishungriger Touristen, diese Gedanken verfolgten mich schon seit geraumer Zeit. Flug und Hotel waren schnell gebucht, die Aussicht auf Schnee und knackige Kälte ließen das heimische Schmuddelwetter erträglicher erscheinen.

Die längste Kunstgalerie der Welt: Die Stockholmer U-Bahn

Vor Ort wurde die Hoffnung enttäuscht, ähnliches Wetter wie bei uns, dazu ein kalter, schneidender Wind. Nach dem Erwerb der preisgünstigen Wochenkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel ging es zur nächsten U-Bahn-Station (Tunnelbana oder T-bana). Sowohl diese als auch alle weiteren Haltestationen waren künstlerisch ausgestaltet und mit Skulpturen und Schaukästen bestückt. Die Fahrt zum Hauptknotenpunkt T-Centralen in der Stockholmer City war kurzweilig und angenehm.

Eingangsbereich des Freizeitparks Skansen

Weiter ging die Fahrt mit der Straßenbahn zum Freilichtmuseum Skansen. Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich historische Gebäude aus allen Landesteilen Schwedens, ein mit nordischen Tieren bestückter Zoo und ein Aquarium. Auf der Solliden Bühne werden Großveranstaltungen abgehalten, die regelmäßig im schwedischen Fernsehen übertragen werden. Sehenswert sind die historischen Werkstätten (Buchbinderei, Glasbläserei, Gold- und Silberschmiede). Beim Hinausgehen nicht vergessen, kurz im Tabak- und Streichholzmuseum vorbeizuschauen.

Historische Gebäude aus allen Teilen des Landes in Skansen

Dem 1961 geborgenem Wrack des Kriegsschiffes Vasa wurde ein eigenes Museum gewidmet, das zu den meistbesuchten Touristenzielen der Hauptstadt zählt. Das 1628 kurz nach seinem Stapellauf gesunkene Schiff wurde aufwändig restauriert und stellt die Hauptattraktion des Museums dar, das auf mehreren Etagen über die Vasa, ihre Bergung und das Leben an Bord informiert. Besonders sehenswert sind die zahlreichen geschnitzten und bemalten Figuren am Bug und Heck des Flaggschiffes.

Geschnitzte Holzfiguren am Heck des Schiffes

In unmittelbarer Nachbarschaft des Vasamuseums ragen die Giebel, Türme und Fensterfronten des im Renaissancestil errichteten Nordischen Museums ( Nordiska Museet) in die Höhe. Allein die riesige Mittelhalle misst 125 Meter und birgt in ihrem Zentrum die sechs Meter hohe Holzstatue des Königs Gustav Vasa. Das Museum informiert anhand von Objekten, Fotos und Installationen über Mode, Volkskunst und Wohn- und Esskultur der Schweden. Zur Zeit läuft eine sehenswerte Sonderausstellung über die Tierwelt und das Leben der Menschen in der Arktis.

Das größte Fotomuseum der Welt: Fotografiska

Das Fotomuseum Fotografiska liegt auf der Insel Södermalm und ist von der Altstadt aus nach einem halbstündigen Fußmarsch zu erreichen. Das in einem ehemaligen Zollhaus direkt am Wasser liegende Gebäude verfügt über 2500 m² Ausstellungsfläche und zeigt die Arbeiten bekannter Fotografen in Sonder- und Wechselausstellungen. Von der geräumigen Cafeteria im Dachgeschoss hat man einen wunderschönen Blick auf die Altstadt und die umliegenden Inseln.

St. Georg und der Drache

Hauptanziehungspunkt aller Stockholmbesucher ist die Altstadt Gamla Stan mit dem Königspalast, dem Parlamentsgebäude und der Deutschen Kirche (Tyska Kyrkan). Neben den vielen kleinen malerischen Gassen und Straßen, die alle zum Wasser führen, sind die Västerlånggatan und die Österlånggatan die Flanier- und Einkaufsstraßen für die Touristen. Neben den vielen Souvenier- und Fastfoodläden finden sich aber auch vereinzelt Kunstgalerien und Modeboutiquen, Schmuckläden und gemütliche Cafés und Restaurants.

Gemütliches Café in der Altstadt

Auffallend ist, dass in Stockholm selbst kleinere Beträge mit der Kreditkarte bezahlt werden. Die Preise in Restaurants sind relativ hoch, alkoholische Getränke kosten das Doppelte bis Dreifache als in Deutschland. Da empfiehlt es sich, den kleinen Hunger zwischendurch mit einer Zimtschnecke (Kanelbullar) zu stillen oder an einer der zahlreichen Imbissbuden einen gebratenen Ostseehering (Sekt Strömming) zu versuchen.

Geschrieben am 8. Januar 2020, vor 5 Jahren

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